1. Nun hat der Herbst sich eingefunden,
die Zeit, die Küch' und Keller füllt;
es nehmen ab die Tagesstunden,
des Sommers Hitz' ist nun gestillt.
Ein jeder gebe Gott den Preis,
der alles wohl zu ordnen weiß.
2. Was wir bisher stets mit Verlangen
erwarten von der lieben Zeit,
das ist nun reichlich eingegangen,
nun haben wir die Jahres-Beut'.
Ein jeder gebe ...
3. Jetzt sind die Körner eingeführet
und legen weg von sich das Stroh,
das künftig für das Vieh gebühret,
das seiner Arbeit so wird froh.
Ein jeder gebe ...
4. Man presst die aufgeschwollnen Trauben,
die spritzen süßes Rebenblut,
das wird gefasset in die Dauben
und wirkt oft manchen Freudenmut.
Ein jeder gebe ...
5. Den Bäumen wird nun abgenommen,
was man an ihnen hat gesucht,
und reichlich jetzund wird bekommen,
die Äpfel, Birn' und andre Frucht.
Ein jeder gebe ...
6. Die auf dem Feld den Vögeln stellen,
die in dem Frühling sich gepaart,
mit Freuden ihre Wände schnellen
und fangen Vögel mancher Art.
Ein jeder gebe ...
7. O liebe Zeit! die so erträget,
was uns das ganze Jahr ist Not,
davon des Leben wird geheget,
was speist und tränket, Wein und Brot.
Ein jeder gebe ...
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8. Wer sollte demnach traurig werden,
weil wir so wohl versehen sind?
So lange Gott erhält die Erden,
der Herbst sich alle Jahre findt.
Ein jeder gebe Gott den Preis,
der alles wohl zu ordnen weiß.
9. Geschiehet es schon je zuweilen,
der Vorrat wird fast ziemlich klein,
die Zeit pflegt täglich fortzueilen
und holt den reichen Herbst herein.
Ein jeder gebe ...
10. Drum siehest du, o Mensch! entweichen
vom Baum das Laub und falbe Blatt,
lass nit die Hoffnung mit verstreichen,
bis Jahr er wieder Blätter hat.
Ein jeder gebe ...
11. Das aber sollst du dich bemühen,
wann du willst heißen Gottes Zucht,
wie du die Sünde mögest fliehen
und bringest gute Christenfrucht.
Ein jeder gebe ...
12. Der Ackersmann, der heut' gepflüget,
wird nun vom reichen Herbst erfreut;
drum schau, dass Gott nicht unvergnüget,
die dir erzeigte Gnad' bereut.
Ein jeder gebe ...
13. Was dir der Herbst hat zugemessen,
das wende wohl zum Nutzen an,
und sei daneben unvergessen,
gib auch davon dem armen Mann.
Ein jeder gebe ...
14. Wohlan, der du den Herbst gesegnet,
Gott, dir sei Dank und Ehr' dafür,
was du vom Himmel hast geregnet,
hilf, dass ich's brauche dir und mir.
Ein jeder gebe ...
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