Die Jahreszeiten (Joseph Haydn)

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I. Der Frühling (Spring)

1. Ouvertüre und recitativ (Instr. then Solo STB)
2. Chor: Komm, holder Lenz (SATB)
  • (Posted 2015-07-26)  CPDL #36262:        Icon_vid2.gif (YouTube)
Editor: Claude Tallet (submitted 2015-07-26).   Score information: A4, 16 pages, 287 kB   Copyright: CPDL
Edition notes: Scores include a keyboard reduction of the original orchestral accompaniment.
3. Recitativ
4. Arie
5. Recitativ
6. Chor: Sei nun gnädig
  • (Posted 2015-07-26)  CPDL #36265:        Icon_vid2.gif (YouTube)
Editor: Claude Tallet (submitted 2015-07-26).   Score information: A4, 21 pages, 340 kB   Copyright: CPDL
Edition notes:
7. Recitativ
8. Freudenlied: O wie lieblich ist der Anblick
  • (Posted 2015-07-26)  CPDL #36267:        Icon_vid2.gif (YouTube)
Editor: Claude Tallet (submitted 2015-07-26).   Score information: A4, 17 pages, 411 kB   Copyright: CPDL
Edition notes:
9. Chor: Ewiger, mächtiger Gott
  • (Posted 2015-07-27)  CPDL #36308:        Icon_vid2.gif (YouTube)
Editor: Claude Tallet (submitted 2015-07-27).   Score information: A4, 19 pages, 323 kB   Copyright: CPDL
Edition notes:

II. Der Sommer (Summer)

10. Recitativ
11. Arie
12. Chor: Sie steigt herauf, die Sonne
  • (Posted 2015-07-27)  CPDL #36310:        Icon_vid2.gif (YouTube)
Editor: Claude Tallet (submitted 2015-07-27).   Score information: A4, 25 pages, 351 kB   Copyright: CPDL
Edition notes:
13. Recitativ
14. Recitativ
15. Cavatine
16. Recitativ
17. Arie
18. Recitativ
19. Chor: Ach, das Ungewitter naht
  • (Posted 2015-07-27)  CPDL #36313:        Icon_vid2.gif (YouTube)
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Edition notes:
20. Terzett mit Chor: Die düstren Wolken trennen sich
  • (Posted 2015-07-28)  CPDL #36319:        Icon_vid2.gif (YouTube)
Editor: Claude Tallet (submitted 2015-07-28).   Score information: A4, 14 pages, 264 kB   Copyright: CPDL
Edition notes:

III. Der Herbst (Autumn)

21. Ouvertüre und recitativ (Instr. then Solo S)
22. Recitativ
23. Terzett mit Chor: So lohnet die Natur
  • (Posted 2015-08-05)  CPDL #36406:        Icon_vid2.gif (YouTube)
Editor: Claude Tallet (submitted 2015-08-05).   Score information: A4, 22 pages, 384 kB   Copyright: CPDL
Edition notes:
24. Recitativ
25. Duett
26. Recitativ
27. Arie
28. Recitativ
29. Chor: Hört das Laute Getön
  • (Posted 2015-08-13)  CPDL #36467:        Icon_vid2.gif (YouTube)
Editor: Claude Tallet (submitted 2015-08-13).   Score information: A4, 21 pages, 348 kB   Copyright: CPDL
Edition notes:
30. Recitativ
31. Chor: Juhhe, der Wein ist da
  • (Posted 2015-08-16)  CPDL #36484:        Icon_vid2.gif (YouTube)
Editor: Claude Tallet (submitted 2015-08-16).   Score information: A4, 26 pages, 474 kB   Copyright: CPDL
Edition notes:

IV. Der Winter (Winter)

32. Einleitung
33. Recitativ
34. Cavatine
35. Recitativ
36. Arie
37. Recitativ
38. Chor: Knurre, schnurre, knurre
  • (Posted 2015-08-19)  CPDL #36506:        Icon_vid2.gif (YouTube)
Editor: Claude Tallet (submitted 2015-08-19).   Score information: A4, 8 pages, 186 kB   Copyright: CPDL
Edition notes:
39. Recitativ
40. Lied mit Chor: Ein Mädchen, das auf Ehre hielt
  • (Posted 2015-08-21)  CPDL #36523:        Icon_vid2.gif (YouTube)
Editor: Claude Tallet (submitted 2015-08-21).   Score information: A4, 8 pages, 178 kB   Copyright: CPDL
Edition notes:
41. Recitativ
42. Arie
43. Recitativ
44. Chor: Dann bricht der große Morgen an
  • (Posted 2015-09-05)  CPDL #36697:        Icon_vid2.gif
Editor: Claude Tallet (submitted 2015-09-05).   Score information: A4, 33 pages, 463 kB   Copyright: CPDL
Edition notes:

General Information

Title: Die Jahreszeiten (The Seasons)
Composer: Joseph Haydn
Lyricist: Gottfried van Swieten

Number of voices: 4vv   Voicing: SATB
Genre: SacredOratorio

Language: German
Instruments: Orchestra

First published: 1801
Description: 

External websites:

  • Free choir training aids for this work are available at Choralia.

Original text and translations

German.png German text

I. Der Frühling (Spring)
1. Ouverture and recitative
Simon
Seht, wie der strenge Winter flieht!
Zum fernen Pole zieht er hin.
Ihm folgt auf seinen Ruf
der wilden Stürme brausend Heer,
mit grässlichem Geheul.
Lucas
Seht, wie vom schroffen Fels der Schnee
In trüben Strömen sich ergießt!
Hannah
Seht, wie von Süden her,
durch laue Winde sanft gelockt,
der Frühlingsbote streicht!

2. Chorus of country people
Komm, holder Lenz! Des Himmels Gabe, komm!
Aus ihrem Todesschlaf erwecke die Natur!
Komm! Komm, holder Lenz! etc.
Girls and women
Es nahet sich der holde Lenz,
schon fühlen wir den linden Hauch,
bald lebet alles wieder auf.
Men
Frohlocket ja nicht allzu früh;
oft schleicht in Nebel eingehüllt
der Winter wohl zurück,
und streut auf Blüt’ und Keim sein starres Gift.
All
Komm, holder Lenz, des Himmels Gabe, komm!
Komm! Auf uns’re Fluren senke dich!
O komm, holder Lenz, o komm und weile länger nicht!

3. Recitative
Simon
Vom Widder strahlet jetzt
die helle Sonn’ auf uns herab.
Nun weichen Frost und Dampf
und schweben laue Dünst’ umher;
der Erde Busen ist gelöst,
erheitert ist die Luft.

4. Aria
Simon
Schon eilet froh der Ackersmann
zur Arbeit auf das Feld,
in langen Furchen schreitet er
dem Pfluge flötend nach.
in abgemessnem Gange dann
wirft er den Samen aus,
den birgt der Acker treu und reift
ihn bald zur gold’nen Frucht.

5. Recitative
Lucas
Der Landmann hat sein Werk vollbracht
Und weder Müh’ noch Fleiss gespart.
Den Lohn erwartet er aus Händen der Natur,
Und fleht darum den Himmel an.

6. Trio and Chorus – The Farmer’s Prayer
Lucas
Sei nun gnädig, milder Himmel!
Öffne dich und träufe Segen
über unser Land herab.
Chorus
Sei nun gnädig, milder Himmel! etc.
Lucas
Lass deinen Tau die Erde wässern!
Simon
Lass Regenguß die Furchen tränken!
Hannah
Laß deine Lüfte wehen sanft,
Laß deine Sonne scheinen hell!
Hannah, Lucas and Simon
Uns spriesset Überfluß alsdann
und deiner Güte Dank und Ruhm.
Sei nun gnädig, milder Himmel! etc.

7. Recitative
Hannah
Erhört ist unser Fleh’n, der laue West erwärmt
und füllt die Luft mit feuchten Dünsten an.
Sie häufen sich; nun fallen sie,
und giessen in der Erde Schoss
den Schmuck und Reichtum der Natur.
Hannah
O wie lieblich ist der Anblick der Gefilde jetzt!
Kommt, ihr Mädchen, lasst uns wallen
auf der bunten Flur!
Lucas
O wie lieblich ist der Anblick der Gefilde jetzt!
Kommt, ihr Bursche, lasst uns wallen
zu dem grünen Hain!
Hannah and Lucas
O wie lieblich ist der Anblick, etc.
Hannah
Seht die Lilie, seht die Rose,
seht die Blumen all’!
Lucas
Seht die Auen, seht die Wiesen,
seht die Felder all’!
Lads and Lasses
O wie lieblich ist der Anblick der Gefilde jetzt!
Lasst uns wallen auf der bunten Flur!
Hannah
Seht die Erde, seht die Wasser,
seht die helle Luft!
Lucas
Alles lebet, alles schwebet,
alles reget sich.
Hannah
Seht die Lämmer, wie sie springen!
Lucas
Seht die Fische, welch Gewimmel!
Hannah
Seht die Bienen, wie sie schwärmen!
Lucas
Seht die Vögel, welch Geflatter!
Lads and Lasses
Alles lebet, alles schwebet,
alles reget sich.
Welche Freude, welche Wonne
Schwellet unser Herz!
Süsse Triebe, sanfte Reize
heben uns’re Brust!
Simon
Was ihr fühlet, was euch reizet,
ist des Schöpfers Hauch.
Lads and Lasses
Lasst uns ehren, lasst uns loben,
lasst uns preisen ihn!
Men
Lasst erschallen, ihm zu danken,
eure Stimmen hoch!
Lads and Lasses
Es erschallen, ihm zu danken,
unsre Stimmen hoch!
Ewiger, mächtiger, gütiger Gott!
Hannah, Lucas and Simon
Von deinem Segensmahle
hast du gelabest uns.
Chorus
Mächtiger Gott!
Hannah, Lucas and Simon
Vom Strome deiner Freuden
hast du getränket uns.
Gütiger Gott!
Chorus
Ewiger, mächtiger, gütiger Gott!
Hannah, Lucas and Simon
Ewiger, mächtiger, gütiger Gott!
Chorus
Ehre, Lob und Preis sei dir,
ewiger, gütiger, mächtiger Gott!

II. Der Sommer (Summer)
9. Introduction and recitative
The Introduction paints the dawn of day.
Lucas
In grauem Schleier rückt heran
das sanfte Morgenlicht,
mit lahmen Schritten weicht vor ihm
die träge Nacht zurück.
Zu düst’ren Höhlen flieht
der Leichen Vögel blinde Schar;
ihr dumpfer Klageton
beklemmt das bange Herz nicht mehr.
Simon
Des Tages Herold meldet sich,
mit scharfem Laute rufet er
den ausgeruhten Landmann auf.

10. Aria and recitative
Simon
Der munt’re Hirt versammelt nun
die frohen Herden um sich her;
zur fetten Weid’ auf grünen Höh’n
treibet er sie langsam fort.
Nach Osten blickend steht er dann
auf seinem Stabe hingelehnt,
zu seh’n den ersten Sonnenstrahl,
welchem er entgegen harrt.
Hannah
Die Morgenröte bricht hervor,
wie Rauch verflieget das leichte Gewolk,
der Himmel pranget im hellen Azur,
Der Berge Gipfel in feurigem Gold.

11. Trio and Chorus
Hannah, Lucas and Simon
Sie steigt herauf, die Sonne,
sie steigt, sie naht, sie kommt,
sie strahlt, sie scheint.
Chorus
Sie scheint in herrlicher Pracht,
in flammender Majestät!
Song of Praise to the Sun
Heil, o Sonne, Heil!
Des Lichts und Lebens Quelle, Heil!
Heil, o Sonne, Heil!
O du des Weltalls Seel’ und Aug’,
Der Gottheit schönstes Bild!
Dich grüssen dankbar wir!
Hannah, Lucas and Simon
Wer spricht sie aus, die Freuden alle,
die deine Huld in uns erweckt?
Wer zählet sie, die Segen alle,
die deine Mild’ auf uns ergießt?
Chorus
Die Freuden, o wer spricht sie aus?
Die Segen, o wer zählet sie?
Hannah, Lucas and Simon
Dir danken wir, was uns ergötzt.
Dir danken wir, was uns belebt.
Dir danken wir, was uns erhält.
Dem Schöpfer aber danken wir,
was deine Kraft vermag!
Chorus
Heil, o Sonne, Heil!
Des Lichts und Lebens Quelle, Heil!
Heil, o Sonne, Heil!
Dir jauchzen alle Stimmen,
dir jauchzet die Natur.
All
Dir jauchzet die Natur, etc.

12. Recitative
Simon
Nun regt und bewegt sich alles umher,
ein buntes Gewühl bedecket die Flur.
Dem braunen Schnitter neiget sich
der Saaten wallende Flut,
die Sense blitzt, da sinkt das Korn;
Doch steht es bald und aufgehäuft
in festen Garben wieder da.
Lucas
Die Mittagssonne brennet jetzt in voller Glut,
und gießt durch die entwölkte Luft
ihr mächtiges Feu’r in Strömen hinab.
Ob den gesengten Flächen schwebt
in nieder’n Qualm, ein blendend Meer
von Licht und Widerschein.

13. Cavatina
Lucas
Dem Druck erlieget die Natur;
welke Blumen, dürre Wiesen,
trock’ne Quellen, alles zeigt
der Hitze Wut,
und kraftlos schmachten Mensch und Tier
am Boden hingestreckt.

14. Recitative
Hannah
Willkommen jetzt, o dunkler Hain,
wo der bejahrten Eiche Dach
den kühlenden Schirm gewährt,
und wo der schlanken Espe Laub
mit leisem Gelispel rauscht!
Am weichen Moose rieselt da
in heller Flut der Bach,
und fröhlich summend irrt und wirrt
die bunte Sonnenbrut.
Der Kräuter reinen Balsamduft
verbreitet Zephirs Hauch,
und aus dem nahen Busche tönt
des jungen Schäfers Rohr.

15. Aria
Hannah
Welche Labung für die Sinne,
welch’ Erholung für das Herz!
Jeden Aderzweig durchströmet,
und in jeder Nerve bebt
erquickendes Gefühl.
Die Seele wachet auf
zum reizenden Genuss,
und neue Kraft erhebt
durch milden Drang die Brust.

16. Recitative
Simon
O seht! Es steiget in der schwülen Luft,
am hohen Saume des Gebirgs
von Dampf und Dunst ein fahler Nebel auf.
Empor gedrängt, dehnt er sich aus
und hüllet bald den Himmelsraum
in schwarzes Dunkel ein.
Lucas
Hört wie vom Tal ein dumpf Gebrüll
den wilden Sturm verkünd’t!
Seht, wie vom Unheil schwer Laden
die finst’re Wolke langsam zieht,
und drohend auf die Eb’ne sinkt!
Hannah
In banger Ahnung stockt das Leben der Natur:
kein Tier, kein Blatt beweget sich,
und Todesstille herrscht umher.

17. Chorus
Ach, das Ungewitter naht!
Hilf uns, Himmel!
O wie der Donner rollt!
O wie die Winde toben!
Wo flieh’n wir hin?
Flammende Blitze durchwühlen die Luft,
den zackigen Keilen berstet die Wolke
und Güsse stürzen herab.
Wo ist Rettung?
Wütend rast der Sturm,
der weite Himmel entbrennt.
Weh uns Armen!
Schmetternd krachen, Schlag auf Schlag
die schweren Donner fürchterlich.
Weh uns! Weh uns!
Erschüttert wankt die Erde
bis in des Meeres Grund.
Schmetternd krachen Schlag auf Schlag, etc.

18. Trio and Chorus
Lucas
Die düst’ren Wolken trennen sich,
gestillet ist der Stürme Wut.
Hannah
Vor ihrem Untergange
blickt noch die Sonn’ empor,
und von dem letzten Strahle glänzt
mit Perlenschmuck geziert die Flur.
Simon
Zum langgewohnten Stalle
kehrt gesättigt und erfrischt
Das fette Rind zurück.
Lucas
Dem Gatten ruft die Wachtel schon.
Hannah
Im Grase zirpt die Grille froh.
Simon
und aus dem Sumpfe quakt der Frosch.
Hannah, Lucas and Simon
Die Abendglocke tönt.
Von oben winkt der helle Stern,
und ladet uns zur sanften Ruh.
Chorus
Mädchen, Bursche, Weiber kommt!
Unser wartet süsser Schlaf,
wie reines Herz, gesunder Leib
und Tagesarbeit ihn gewährt.
Women
Wir geh’n, wir geh’n, wir folgen euch.
All
Die Abendglocke hat getönt,
Von oben winkt der helle Stern on high,
Und ladet uns zur sanften Ruh.

III. Der Herbst (Autumn)
21. Ouverture and recitative
Hanne:
Was durch seine Blüte
der Lenz zuerst versprach,
was durch seine Wärme
wer Sommer reifen hieß,
zeigt der Herbst in Fülle
dem frohen Landmann jetzt.

22. Rezitativ
Lukas:
Den reichen Vorrat führt er nun
auf hochbeladnen Wagen ein.
Kaum fasst der weiten Scheune Raum,
was ihm sein Feld hervorgebracht.
Simon:
Sein heitres Auge blickt umher,
es misst den aufgetürmten Segen ab,
und Freude strömt in seine Brust.

23. Terzett und Chor
Simon:
So lohnet die Natur den Fleiß,
ihn ruft, ihn lacht sie an;
ihn muntert sie durch Hoffnung auf,
ihm steht sie willig bei;
ihm wirket sie mit voller Kraft.
Hanne, Lukas:
Von dir, o Fleiß, kommt alles Heil.
Die Hütte, die uns schirmt,
die Wolle, die uns deckt,
die Speise, die uns nährt,
ist deine Gab', ist dein Geschenk.
Hanne, Lukas:
O Fleiß, o edler Fleiß!
Simon:
Von dir kommt alles Heil.
Hanne:
Du flössest Tugend ein,
und rohe Sitten milderst du.
Lukas:
Du wehrest Laster ab
und reinigest der Menschen Herz.
Simon:
Du stärkest Mut und Sinn
zum Guten und zu jeder Pflicht.
All three and choir:
O Fleiß, o edler Fleiß!
Von dir kommt alles Heil.
Die Hütte, die uns schirmt,
die Wolle, die uns deckt,
die Speise, die uns nährt,
ist deine Gab', ist dein Geschenk.

24. Rezitativ
Hanne:
Seht, wie zum Haselbusche dort
die rasche Jugend eilt!
An jedem Aste schwinget sieh
der Kleinen lose Schar,
und der bewegten Staud' entstürzt
gleich Hagelschau'r die lockre Frucht.
Simon:
Hier klimmt der junge Bau'r
den hohen Stamm entlang
die Leiter flink hinauf.
Vom Wipfel, der ihn deckt,
sieht er sein Liebchen nah'n,
und ihrem Tritt entgegen
fliegt dann in trautem Scherze
die runde Nuss herab.
Lukas:
Im Garten stehn um jeden Baum
die Mädchen groß und klein,
dem Obste, das sie klauben,
an frischer Farbe gleich.

25. Duett
Lukas:
Ihr Schönen aus der Stadt, kommt her!
Blickt an die Tochter der Natur,
die weder Putz noch Schminke ziert!
Da seht mein Hannchen, seht!
Ihr blüht Gesundheit auf den Wangen,
im Auge lacht Zufriedenheit,
und aus dem Munde spricht das Herz,
wenn sie mir Liebe schwört.
Hanne:
Ihr Herrchen süß und fein, bleibt weg!
Hier schwinden eure Künste ganz,
und glatte Worte wirken nicht;
man gibt euch kein Gehör.
Nicht Gold, nicht Pracht kann uns verblenden.
Ein redlich Herz ist, was uns rührt,
und meine Wünsche sind erfüllt,
wenn treu mir Lukas ist.
Lukas:
Blätter fallen ab,
Früchte welken hin,
Tag' und Jahr' vergehn,
nur meine Liebe nicht.
Hanne:
Schöner grünt das Blatt,
süßer schmeckt die Frucht,
heller glänzt der Tag,
wenn deine Liebe spricht.
Both:
Welch ein Glück ist treue Liebe!
Unsre Herzen sind vereinet,
trennen kann sie Tod allein.
Lukas:
Liebstes Hannchen!
Hanne:
Bester Lukas!
Both:
Lieben und geliebet werden
ist der Freuden höchster Gipfel,
ist des Lebens Wonn' und Glück.

26. Rezitativ
Simon:
Nun zeiget das entblösste Feld
der ungebet'nen Gäste Zahl,
die an den Halmen Nahrung fand,
und irrend jetzt sie weiter sucht.
des kleinen Raubes klaget nicht
der Landmann, der ihn kaum bemerkt;
dem Übermaße wünscht er doch
nicht ausgestellt zu sein.
Was ihn dagegen sichern mag,
sieht er als Wohltat an,
und willig frönt er dann zur Jagd,
die seinen guten Herrn ergötzt.

27. Arie
Simon:
Seht auf die breiten Wiesen hin!
Seht, wie der Hund im Grase streift!
Am Boden suchet er die Spur
und geht ihr unablässig nach.

Jetzt aber reißt Begierd' ihn fort;
er horcht auf Ruf und Stimme nicht mehr;
er eilet zu haschen - da stockt sein Lauf,
nun steht er unbewegt wie Stein.

Dem nahen Feinde zu entgehn,
erhebt der scheue Vogel sich;
doch rettet ihn nicht schneller Flug.
Es blitzt, es knallt, ihn erreichet das Blei
und wirft ihn tot aus der Luft herab.

28. Rezitativ
Lukas:
Hier treibt ein dichter Kreis
die Hasen aus dem Lager auf.
Von allen Seiten hingedrängt
hilft ihnen keine Flucht.
Schon fallen sie und liegen bald
in Reihen freudig hingezählt.

29. Chor der Landleute und Jäger
Men:
Hört das laute Getön,
das dort im Walde klinget!
Women:'
Welch ein lautes Getön
durchklingt den ganzen Wald!
All:
Es ist der gellende Hörner Schall,
der gierigen Hunde Gebelle.
Men:
Schon flieht der aufgesprengte Hirsch,
ihm rennen die Doggen und Reiter nach.
All:
Er flieht, er flieht. O wie er sich streckt!
ihm rennen die Doggen und Reiter nach.
O wie er springt! O wie er sich streckt!
Da bricht er aus den Gesträuchen hervor
und läuft über Feld in das Dickicht hinein.
Men:
Jetzt hat er die Hunde getäuscht;
zerstreuet schwärmen sie umher.
All:
Die Hunde sind zerstreut,
sie schwärmen hin und her.
Hunters:
Tajo! Tajo! Tajo!
Men:
Der Jäger Ruf, der Hörner Klang
versammelt auf's neue sie.
Hunters:
Ho! Ho! Tajo! Tajo!
Men and women:
Mit doppeltem Eifer stürzet nun
der Haufe vereint auf die Fährte los.
Hunters:
Tajo! Tajo! Tajo!
Women:
Von seinen Feinden eingeholt,
an Mut und Kräften ganz erschöpft,
erlieget nun das schnelle Tier.
Men:
Sein nahes Ende kündigt an
des tönenden Erzes Jubellied,
der freudigen Jäger Siegeslaut.
Hunters:
Halali, Halali, Halali!
Women:
Den Tod des Hirsches kündigt an
des tönenden Erzes Jubellied,
der freudigen Jäger Siegeslaut.
All:
Halali, Halali, Halali!

30. Rezitativ
Hanne:
Am Rebenstocke blinket jetzt
die helle Traub' in vollem Safte
und ruft dem Winzer freundlich zu,
dass er zu lesen sie nicht weile.
Simon:
Schon werden Kuf' und Fass
zum Hügel hingebracht,
und aus den Hütten strömet
zum frohen Tagewerke
das muntre Volk herbei.
Hanne:
Seht, wie den Berg hinan
von Menschen alles wimmelt!
Hört, wie der Freude Ton
von jeder Seit' erschallet!
Lukas:
Die Arbeit fördert lachender Scherz
vom Morgen bis zum Abend hin,
und dann erhebt der brausende Most
die Fröhlichkeit zum Lustgeschrei.

31. Chor
All:
Juhe! Juhe! Der Wein ist da,
die Tonnen sind gefüllt.
Nun lasst uns fröhlich sein,
und juhe, juhe, juh!
Aus vollem Halse schrein.
Men:
Lasst uns trinken!
Trinket, Brüder!
Lasst uns fröhlich sein.
Women:
Lasst uns singen,
singet alle!
Lasst uns fröhlich sein.
All:
Juhe, juh! Es lebe der Wein!
Men:
Es lebe das Land, wo er uns reift!
Es lebe das Fass, das ihn verwahrt!
Es lebe der Krug, woraus er fließt!
Kommt, ihr Brüder,
füllt die Kannen,
leert die Becher!
lasst uns fröhlich sein!
All:
Heida! Lasst uns fröhlich sein,
und juhe, juhe, juh!
Aus vollem Halse schrein!
Women:
Nun tönen die Pfeifen
und wirbelt die Trommel.
Hier kreischet die Fiedel,
da schnarret die Leier,
und dudelt der Bock.
Men:
Schon hüpfen die Kleinen,
und springen die Knaben;
dort fliegen die Mädchen
im Arme der Burschen
den ländlichen Reih'n.
Women:
Heisa, hopsa, lasst uns hüpfen!
Men:
Ihr Brüder, kommt!
Women:
Heisa, hopsa, lasst uns springen!
Men:
Die Kannen füllt!
Women:
Heisa, hopsa, lasst uns tanzen!
Men:
Die Becher leert!
All:
Heida, lasst uns fröhlich sein!
Heida und juhe!
Aus vollem Halse schrein!
Men:
Jauchzet, lärmet,
springet, tanzet,
lachet, singet!
Nun fassen wir den letzten Krug!
All:
Und singen dann im vollen Chor
Dem freudenreichen Rebensaft!
Heisa, hei, juhe, juh!
Es lebe der Wein, der edle Wein,
der Grillen und Harm verscheucht!
Sein Lob ertöne laut und hoch
in tausendfachem Jubelschall!
Heida, lasst uns fröhlich sein!
Und juhe, juhe, juh, aus vollem Halse schrein!

IV. Der Winter (Winter)
IV. Der Winter
32. Einleitung
33. Recitativ
Simon
Nun senket sich das blasse Jahr,
und fallen Dünste kalt herab.
Die Berg' umhüllt ein grauer Dampf,
der endlich auch die Flächen drückt,
und am Mittage selbst der Sonne
matten Strahl verschlingt.
Hanne
Aus Lapplands Höhlen schreitet her
der stürmisch düst're Winter jetzt.
Vor seinem Tritt erstarrt
in banger Stille die Natur.

34. Cavatina
Hanne
Licht und Leben sind geschwächet;
Wärm' und Freude sind verschwunden.
Unmutsvollen Tagen folget
schwarzer Nächte lange Dauer.

35. Recitativ
Lukas
Gefesselt steht der breite See,
gehemmt in seinem Laufe der Strom.
Im Sturze vom türmenden Felsen
hängt gestockt und stumm der Wasserfall.
Im dürren Haine tönt kein Laut;
die Felder deckt, die Täler füllt
ein' ungeheure Flockenlast.
Der Erde Bild ist nun ein Grab,
wo Kraft und Reiz erstorben liegt,
wo Leichenfarbe traurig herrscht,
und wo dem Blikke weit umher
nur öde Wüstenei sich zeigt.

36. Arie
Lukas
Hier steht der Wandrer nun,
verwirrt und zweifelhaft,
wohin den Schritt er lenken soll.
Vergebens suchet er den Weg;
ihn leitet weder Pfad, noch Spur.
Vergebens strenget er sich an,
und watet durch den tiefen Schnee;
er findt sich immer mehr verirrt.
Jetzt sinket ihm der Mut,
und Angst beklemmt sein Herz,
da er den Tag sich neigen sieht,
und Müdigkeit, und Frost
ihm alle Glieder lähmt.
Doch plötzlich trifft sein spähend Aug
der Schimmer eines nahen Lichts,
da lebt er wieder auf;
vor Freuden pocht sein Herz.
Er geht, er eilt der Hütte zu,
wo starr und matt er Labung hofft.

37. Recitativ
Lukas
So wie er naht, schallt in sein Ohr,
durch heulende Winde nur erst geschreckt,
heller Stimmen lauter Klang.
Hanne
Die warme Stube zeigt ihm
dann des Dörfchens Nachbarschaft,
vereint in trautem Kreise
den Abend zu verkürzen
mit leichter Arbeit und Gespräch.
Simon
Am Ofen schwatzen hier
von ihrer Jugendzeit die Väter.
Zu Korb und Reuse flicht die Weidengert,
und Netze strickt der Söhne
muntrer Haufe dort.
Am Rokken spinnen die Mütter,
am laufenden Rade die Töchter;
und ihren Fleiß belebt
ein ungekünstelt frohes Lied.

38. Chor
Frauen und Mädchen
Knurre, schnurre, knurre!
Schnurre, Rädchen, schnurre!

Hanne
Drille, Rädchen, lang und fein,
drille fein ein Fädelein
mir zum Busenschleier!
Weber, webe zart und fein,
webe fein das Schleierlein
mir zur Kirmesfeier!
Außen blank, und innen rein,
muß des Mädchens Busen sein;
wohl deckt ihn der Schleier.
Außen blank, und innen rein,
fleißig, fromm und sittsam sein,
locket wackre Freier.

39. Recitativ
Lukas
Abgesponnen ist der Flachs;
nun stehn die Räder still.
Da wird der Kreis verengt
und von dem Männervolk umringt,
zu horchen auf die neue Mär,
die Hanne jetzt erzählen wird.

40. Lied mit Chor
Hanne
Ein Mädchen, das auf Ehre hielt,
liebt einst ein Edelmann,
da er schon längst nach ihr gezielt,
traf er allein sie an.
Er stieg sogleich vom Pferd' und sprach:
Komm, küsse Deinen Herrn!
Sie rief vor Angst und Schrecken:
Ach! Ach ja! Von Herzen gern.

Chor
Ei, ei, warum nicht nein?

Hanne
Sei ruhig, sprach er, liebes Kind,
und schenke mir dein Herz!
Denn meine Lieb' ist treu gesinnt,
nicht Leichtsinn, oder Scherz.
Dich mach ich glücklich:
nimm dies Geld, den Ring, die goldne Uhr
und hab ich sonst was dir gefällt,
o sag's und fordre es nur!

Chor
Ei, ei, das klingt recht fein!

Hanne
Nein, sagt sie, das wär' viel gewagt;
mein Bruder möcht' es sehn,
und wenn er's meinem Vater sagt,
wie wird mir's dann ergehn!
Er ackert hier uns allzunah,
sonst könnt es wohl geschehn.
Schaut nur, von jenem Hügel,
da könnt ihr ihn ackern sehn!

Chor
Ho, ho, was soll das sein?

Hanne
Indem der Junker geht und sieht,
schwingt sich das lose Kind
auf seinen Rappen und entflieht
geschwinder, als der Wind.
Lebt wohl, rief sie, mein gnädger Herr!
So räch ich meine Schmach.
Ganz eingewurzelt stehet er,
und gafft ihr staunend nach.

Chor
Ha, ha, das war recht fein!

41. Recitativ
Simon
Von dürrem Oste dringt
ein scharfer Eishauch jetzt hervor.
Schneidend fährt er durch die Luft,
verzehret jeden Dunst
und hascht des Tieres Odem selbst.
Des grimmigen Tyranns
des Winters Sieg ist nun vollbracht,
und stummer Schrecken drückt
den ganzen Umfang der Natur.

42. Arie
Simon
Erblicke hier, betörter Mensch,
erblicke deines Lebens Bild!
Verblühet ist dein kurzer Lenz,
erschöpfet deines Sommers Kraft.
Schon welkt dein Herbst dem Alter zu;
schon naht der bleiche Winter sich,
und zeiget dir das offne Grab.
Wo sind sie nun, die hoh‘n Entwürfe,
die Hoffnungen von Glück,
die Sucht nach eitlem Ruhme,
der Sorgen schwere Last?
Wo sind sie nun, die Wonnetage,
verschwelgt in Üppigkeit?
Und wo die frohen Nächte,
im Taumel durchgewacht?
Verschwunden sind sie, wie ein Traum.
Nur Tugend bleibt!

43. Recitativ
Simon
Die bleibt allein,
und leitet uns unwandelbar
durch Zeit und Jahreswechsel,
durch Jammer, oder Freude,
bis zu dem höchstem Ziele hin.

44. Chor
Simon
Dann bricht der große Morgen an;
der Allmacht zweites Wort erweckt
zu neuem Dasein uns,
von Pein und Tod auf immer frei.
Lukas, Simon
Die Himmelspforten öffnen sich;
der heilge Berg erscheint.
Ihn krönt des Herren Zelt,
wo Ruh' und Friede thront.
Chor
Wer darf durch diese Pforten gehn?
Solisten
Der Arges mied und Gutes tat!
Chor
Wer darf besteigen diesen Berg?
Solisten
Von dessen Lippen Wahrheit floß!
Chor
Wer darf in diesem Zelte wohnen?
Solisten
Der Armen und Bedrängten half!
Chor
Wer wird den Frieden dort genießen?
Solisten
Der Schutz und Recht der Unschuld gab!
Chor
O seht! Der große Morgen naht.
O seht! Er leuchtet schon.
Die Himmelspforten öffnen sich,
der heilge Berg erscheint!
Vorüber sind, verbrauset
sind die leidenvollen Tage,
des Lebens Winterstürme.
Ein ewger Frühling herrscht,
und grenzenlose Seligkeit
wird der Gerechten Lohn.
Solisten
Auch uns werd einst ein solcher Lohn!
Laßt uns wirken,
laßt uns streben,
Chor
laßt uns kämpfen,
laßt uns harren,
zu erringen diesen Preis!
Uns leite deine Hand, o Gott!
Verleih' uns Stärk' und Mut!
Dann siegen wir, dann gehn wir ein
in deines Reiches Herrlichkeit.
Amen.